"Learning by doing"

Bayerischer Journalistenverband würdigt unsere Recherchen in Ingolstadt

 

Der Bayerische Journalistenverband (BJV) würdigt unsere Recherchen zur IngolstadtGmbH in seiner Mitgliederzeitschrift BJV report 2/2020 als "lohnende Investigation im Lokalen" und zitiert Thomas Schuler mit den Worten: "Lokalredaktionen sollten erkennen, daß sie wesentlich mehr eigene und exklusive Inhalte recherchieren müssen." Für Vinzenz Neumaier habe sich die Zusammenarbeit gelohnt: „Learning by doing hat mein Verständnis von Journalismus deutlich verbessert. Meines Erachtens ist das der effektivste Weg, um sein Können zu verbessern.“ Stolz sei er aufs Ergebnis: „Es hat sich massiv gelohnt. Unsere Recherchen waren für die demokratische Kultur Ingolstadts wichtig.“

 

Vinzenz Neumaier und Thomas Schuler untersuchten, ob und wie die Auslagerung öffentlicher Aufgaben in kommunale Unternehmen Korruption begünstigt. Sie recherchierten dazu mehr als ein Jahr über mehrere Skandale in Ingolstadt. Dort ermittelte der Staatsanwalt ab 2016 gegen den Geschäftsführer des Klinikums, der in U-Haft Suizid beging, ebenso gegen den ehemaligen Oberbürgermeister. In seiner Amtszeit kam es bei städtischen Unternehmen zu Vetternwirtschaft und Unregelmäßigkeiten bei Immobiliengeschäften. Eigentlich sollten Stadträte die GmbHs kontrollieren.

 

Doch Verschwiegenheitsklauseln und zurückgehaltene Informationen verhinderten das. Obwohl der Donaukurier sowie andere Medien vielfach über die Skandale berichteten, drangen sie nie zum Kern des Problems vor: der institutionalisierten Intransparenz sowie zum Verdacht einer bislang nicht bekannten Absprache im Aufsichtsrat des Klinikums. Anhand von Ermittlungsakten und Aufzeichnungen des Klinikchefs erhielten die Journalisten Einblick in Strukturen der Korruption.

 

Neuer OB Scharpf kündigt an, städtische Beteiligungen "auf den Prüfstand zu stellen"

 

Der Fehler im System sowie die geheime Absprache stand exklusiv in „Die Ingolstadt GmbH“, die correctiv.org, ProRecherche.org und Bayerische Staatszeitung im Sommer 2019 veröffentlichten. Der Ex-OB A. Lehmann wurde zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Sein Nachfolger Christian Lösel, der die Absprache leugnete, aber seinem Vorgänger Lehmann freie Hand ließ, wurde im März 2020 abgewählt – nach 48 Jahren CSU-Herrschaft in Ingolstadt. Der neue SPD-OB kündigte an, den Bürgerkonzern zu reformieren.