Sechs Webinare im Dezember

 

 

 

Vom 7. bis 9. Dezember 2021 bietet die Lehrredaktion von ProRecherche sechs neue Webinare an zu: Grundlagen der Recherche I+II, Datenrecherche online, Informatenschutz; Recherchen zu kommunalen Unternehmen im Lokaljournalismus und Recherchen zur Mafia im Lokalen.

Jeweils 90 min und bis zu 12 Teilnehmer:innen. Kosten: Pro Webinar 75 Euro; ermäßigt 45 Euro für Volontär:innen, Student:innen und freie Journalist:innen.

 

 

 

Grundlagen der methodischen Recherche – 2 Teile 

7. und 8. Dezember, jeweils 10.30 bis 12.00 Uhr

Guter Journalismus ist gleichbedeutend mit guter Recherche. Aber wie recherchiere ich richtig? Wie gehe ich strukturiert an eine Geschichte heran? Was ist das überhaupt: eine strukturierte Recherche? Diese Fragen werden im ersten Teil behandelt. Außerdem Fragen wie: Wieviel Vorrecherche ist nötig? Wo und wie beginne ich? Wie finde ich Themen und Protagonisten? Wie komme ich von der These zur Geschichte? Wie belege ich Behauptungen? Warum sollte ich mir einen Rechercheplan zulegen und ein Protokoll führen? Wann sollte ich mit dem Schreiben beginnen und wie vermeide ich Fehler bei der Autorisierung? 

 

Im zweiten Teil geht es um die Feinheiten einer Recherche. Und die Frage, wie man sich aus Sackgassen befreit und nicht vorschnell aufgibt. An einzelnen Beispielen werden die neuralgischen Punkte einer Recherche erläutert und wie sie zu einem erfolgreichen Ende geführt werden können. Außerdem: Wie öffne ich Quellen? Wie führe ich Interviews in der Recherche? Wie nutze ich vertrauliche Hintergrundgespräche? Wie komme ich an Experten und Akten? Wie nutze ich Auskunftsrechte und Datenbanken? Wie berichte ich über einen Verdacht? Und letztlich: wann und wie konfrontiere ich Verantwortliche und Täter richtig?

 

Referent: Wolfgang Messner

 

 

Recherchen Online – wie man im Netz intelligent recherchiert

7. Dezember 15.00 bis 16.30 Uhr

Ohne Twitter, Facebook und Blogs geht nichts mehr im Redaktionsalltag. Doch was dort zu lesen ist, muss nachrecherchiert werden. Und da tun sich viele Journalisten noch richtig schwer. Für sie beschränkt sich die Online-Recherche nicht selten auf das Anwerfen einer Suchmaschine. Dabei stehen komfortable Werkzeuge für die Recherche im Netz zur Verfügung. Und auch das erforderliche Know-How, um mit ihnen arbeiten zu können, ist gar nicht so schwer. In dieser Seminareinheit wird es vermittelt.

 

Themen:

 

-         Digitale Quellen und wie man sie verifiziert und falsifiziert

 

-         Gezielte Recherche auf Social-Media-Plattformen

 

-         Recherche in Blogs

 

-         Vom Umgang mit Suchmaschinen

 

-         Archive.org als Zeitzeuge und andere hilfreiche Tools

 

-         Anonymes Recherchieren im Internet

 

-         Reverse Bildersuche mit unterschiedlichen Werkzeugen

 

-         Forensische Werkzeuge für die Dateianalyse

 

Die Teilnehmer lernen technische, organisatorische und inhaltliche Grundlagen der digitalen Recherche kennenlernen und bewerten deren Einsatz nach ethischen, journalistischen und wirtschaftlichen Kriterien. Sie wenden konkrete Techniken und Methoden an und lernen sich auf der Basis der systemischen Grundlagen neue Techniken und Methoden rasch anzueignen und in ihr Methodenset einzufügen.

 

Referent: Peter Welchering


 

 

Informantenschutz – wie geht professioneller Schutz von sensiblen Quellen?

8. Dezember 15.00 bis 16.30 Uhr

Das Medieninteresse an den Evakuierungen aus Kabul war groß in diesem Sommer. Doch so manches Video oder Foto im Netz half den Taliban bei der Jagd auf Journalisten, Oppositionelle und Ortskräfte. Journalistische Berichte bringen Interviewpartner, Informanten und Whistleblower immer wieder in Gefahr, weil die Regeln des Informantenschutzes nicht beachtet werden. Dabei wissen wir doch spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden: Die Kommunikation der Bürger – vor allem im Internet – wird fchendeckend kontrolliert und überwacht. Das stellt Journalistinnen und Journalisten vor große Herausforderungen. Aber viel zu viele wollen sich diesen Herausforderungen nicht stellen. Dabei geht es um eine ganz einfache Frage: Wie können wir unsere Informanten und Gehrsleuten so absichern, dass ihre Identität auch wirklich verborgen bleibt? Wie das funktioniert, darum geht es in diesem Webinar.

 

Referent: Peter Welchering

 

 

Lokaljournalismus: Wie kommt Transparenz in kommunale Unternehmen? 

9. Dezember, 10.30 bis 12.00 Uhr

Bundesweit haben Kommunen Daseinsvorsorge (Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, sozialen Wohnungsbau, Energieversorgung, Wasser- und Abfallwirtschaft, Wirtschaftsförderung usw. bis hin zu Kultureinrichtungen) in GmbHs ausgelagert. Verschwiegenheitsklauseln in Satzungen behindern Kontrolle. Lokaljournalist*innen verbreiten weitgehend PR der Oberbürgermeister und GmbHs. Kaum jemand recherchiert tiefer. Wie geht das? Was müssen Journalist*innen lernen und können? (für alle, die weg wollen vom Verlautbarungsjournalismus; hier wartet ein wichtiges Feld, von Lokaljournalisten entdeckt zu werden.)

 

Referent: Thomas Schuler

 

 

Die Mafia – als Thema fürs Lokale?

9. Dezember, 15.00 bis 16.30 Uhr

Die italienische Mafia, dieses Thema kennen die meisten nur aus Filmen wie „Der Pate“. Im Lokaljournalismus wird so gut wie nie über Cosa Nostra, Camorra und 'ndrangheta berichtet, obwohl auch in Deutschland an weit mehr Orten als man denkt Anlass besteht, darüber zu informieren. Sandro Mattioli, investigativer Journalist mit einem Schwerpunkt auf italienischer Organisierter Kriminalität, behandelt in diesem Webinar einige erfolgreiche Recherchen von Kolleg*innen. Der deutsch-italienische Experte erklärt, wie man sich dem Thema nähern kann: Woher bekomme ich Informationen? Welche Quellen gibt es in diesem Bereich und wie arbeite ich erfolgreich mit Ihnen? Welche juristischen Fallstricke gibt es für Recherchen? Wie umgehe ich Klischees? Und was ist das eigentlich, die Mafia, was tun die Clans, wie kann ich mir das vorstellen? Außerdem ist Sandro Mattioli Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins „Mafia? Nein, Danke!“ in Berlin. Von dort aus beobachtet und analysiert er die Situation in Deutschland und publiziert regelmäßig zur Transnationalen Organisierten Kriminalität und ist ein in den Medien vielfach gefragter Experte. Mehr zu ihm und seiner Arbeit: https://sandromattioli.de/

 

Referent: Sandro Mattioli