Von April bis Juli 2016:
Zweite ProRecherche-Werkstatt mit StudentInnen
der Medienwissenschaft an der Universität Tübingen
Thema: Miese Geschäfte mit Flüchtlingen /// Wie Einzelhändler und dubiose Vermieter an Flüchtlingen verdienen /// Abzocke mit Mobilfunkgeräten? /// Die European Homecare dominiert den Unterhalt der Flüchtlingsheime /// Das Problem mit der Integration
Wer verdient an den Flüchtlingen? Das war das Hauptthema der zweiten ProRecherche-Werkstatt mit 16 TeilnehmerInnen des Studiengangs Medienwissenschaft an der Universität Tübingen.. Sie war dank der Unterstützung der Otto-Brenner-Stiftung und der August-Schwingenstein-Stiftung gGmbH vom 23. April bis zum 16. Juli an der Universität Tübingen ermöglicht worden. Das ganze Sommersemester über recherchierten 16 TeilnehmerInnen unter der Anleitung von ProRecherche-Gründer Wolfgang Messner und Thomas Schuler zusammen mit dem ProRecherche-Berater Sandro Mattioli und in Kooperation mit Werner Eggert und seiner Interlink-Akademie wer von den vielen Flüchtlingen profitiert und welche Praktiken dabei angewandt werden.
Die TeilnehmerInnen, allesamt StudentInnen der Medienwissenschaften an der Universität Tübingen, konnten zeigen, wie Verkäufer von Mobilfunkgeräten Asylbewerbern zum Teil acht Handyverträge gleichzeitig verkauften, indem der Kundenname leicht abgeändert worden war und Buchstaben sowie Vor- und Nachnamen vertauscht worden waren. Heute sitzen die erwerbslosen oder geringbeschäftigten Einwanderer auf fünfstelligen Schulden ohne Aussicht, in absehbarer Zeit wieder davon herunter zu kommen.
Eine Teilnehmerin recherchierte, wie es dazu kommen konnte, dass eine einzige Firma aus Stuttgart alle Flüchtlingsheime der näheren und weiteren Umgebung mit Elektrogeräten versorgen kann und konkurrierende Mitbewerber im Wettstreit leer ausgehen. Weitere Teilnehmer gingen der Frage nach, weshalb das Unternehmen European Homecare oft als Betreiber von Flüchtlingsheimen zum Zuge kommt. Die Folgen der Traumatisierung infolge der Fluchterfahrungen sowie Fragen der Integration waren weitere Themen der Recherchen betreut von ProRecherche-Trainern.
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) und der Tübinger Rechtsanwalt Manfred Weidmann, ein bundesweit anerkannter Experte für Ausländerrecht, sowie eine Deutschlehrerin für Flüchtlinge, standen den StudentInnen als Fachleute Rede und Antwort. Werner Eggert und zwei Studenten dokumentierten die Befragung von Boris Palmer auf Video zu Schulungszwecken.
Ihre Recherchetagebücher veröffentlichten die Teilnehmer auf der passwortgeschützten Plattform der Interlink-Akademie, wo neben Texten auch Bilder und Videos gespeichert werden konnten. Durch den Sicherheitsschlüssel war eine geschützte und ungestörte Kommunikation der Teilnehmer untereinander und mit ProRecherche möglich.