Investigativ recherchieren, aber wie? Mit System!

 

Tausend Fragen: Wo anfangen und wo aufhören?
Tausend Fragen: Wo anfangen und wo aufhören?


Vielleicht ganz spontan kreuz und quer, oder nicht?
Vielleicht ganz spontan kreuz und quer, oder nicht?

 

Besser mit System: Von außen nach innen.
Besser mit System: Von außen nach innen.




Die mehrtägigen Workshops sind das Kernstück unserer Lehrredaktion. Sie bilden den Auftakt zu einem gemeinsamen Recherche-Projekt. Wir führen in Methode, Handwerk und Ethik der Recherche anhand von Beispielen ein. Bevor jemand schreiben kann, muß er recherchieren. Recherche ist Handwerk des Prüfens. Es ist kein Zauberwerk, sondern Handwerk – und somit erlernbar.

 

Die Teilnehmer lernen die wichtigsten Recherche-Techniken kennen. In Übungen wird ein Rechercheplan erstellt und getestet. Durch das Feedback von anderen Teilnehmern und dem Trainer werden Planung und Umsetzung einer großen Recherche für alle Teilnehmer möglich. Gemeinsam erarbeiten wir Prinzipien bzw Werkzeuge.

 

Wie erschließe ich mir Quellen?

 

Wie befrage ich Informanten?

 

Wie bringe ich Leute zum Reden, die nicht reden wollen?

 

Was muß ich presserechtlich beachten?

 

Wie belege ich Vorwürfe und wie konfrontiere ich Betroffene mit Vorwürfen, so dass keine bzw kaum Rechtsstreitigkeiten drohen?

 

Wie komme ich an unveröffentlichte Informationen?

 

Wie nutze ich Auskunftsrechte für Anfragen, insbesondere Informationsfreiheitsgesetze und ähnliche Instrumente?

 

Wie helfe ich mir mit Registern zu Unternehmensbilanzen und Grundbucheinträgen sowie Datenbanken zu Gerichtsurteilen?

 

Wie finde ich Quellen in Behörden, in sozialen Medien?

 

Wie arbeite ich mit Rechercheplan und –protokoll?

 

Außerdem: Haltung und Ethik der Recherche; Probleme der Recherche. Wie entscheide ich, ob sich die weitere Recherche lohnt? Wie überarbeite ich meine Recherche und arbeite mit meinem Mentor bzw Redakteur zusammen?

 

Wir sprechen auch über Storytelling im investigativen Journalismus. Was ist das Geheimnis einer gut erzählten Geschichte? Anfänger glauben, das liege an der Sprache. Doch 90 Prozent des Erfolgs einer Geschichte entscheiden sich an Aufbau, Struktur und der Wahl des Protagonisten – und an der Qualität der Recherche. Deshalb beschäftigen wir uns auch mit Storytelling. Was sollte man tun und was besser lassen? Wie finde ich mein Thema? Wie komme ich vom Thema zur Geschichte? Wie finde ich eine Struktur? Was trägt eine Geschichte und was zeichnet sie aus? Wie entsteht Empörung beim Leser? Wie erzeugt man Spannung und warum sollten Erzähler keine Gedanken ans Kuchenbacken verschwenden? Kurzum: Wie schaffe ich es, durch Inhalt und Art der Erzählung ein breiteres Publikum auf Missstände aufmerksam zu machen?

 

Wir vermitteln das anhand von Beispielen und Übungen und erarbeiten uns das Wissen gemeinsam. Das bedeutet: Wir trennen nicht in einen Theorie- und einen Praxisteil. Das Seminar hat Workshop-Charakter. Theorie und Praxis gehen Hand in Hand. Wir tauchen in unsere Projekte ein und vermitteln Theorie dann, wenn es sich aufgrund der Praxis anbietet. Unsere Projekte sind die Praxis, die bestimmen, wann wir unser systematisches Vorgehen in einzelne Schritte der Methode und Theorie entschlüsseln.

 

 

INHALTE (Zusammenfassung)

 

Grundlagen und Anforderungen: Was ist investigativer Journalismus?

 

Themen und Thesen: Wie Journalisten zu exklusiven Geschichten kommen

 

Kleine Geschichte des investigativen Journalismus: Watergate und was man daraus lernen kann

 

Die Methode: Der Weg und das Ziel (inklusive Rechercheplan und Rechercheprotokoll)

 

Personen, Papier und Augenschein: Wie Journalisten zu Informationen kommen

 

Follow the money: wie man Belege, Indizien und Beweise sammelt und aufbereitet

 

Ethik und Haltung: Unabhängig der Wahrheit auf der Spur, um glaubwürdig zu sein

 

Quellen zum Sprudeln bringen - wie man Leute öffnet, auch wenn sie nicht Reden wollen (ua Recherche-Interviews vorbereiten und führen; Soziale Kompetenz)

 

Whistleblower, Ehemalige und Insider: Wie man Informanten schützt

 

Auskunftsrechte / Datenbanken: wie man Informationen in Behörden und Firmen erhält

 

Das Informationsfreiheitsgesetz und dergleichen: wie man an Akten kommt

 

Die Konfrontation: wie man mit Tätern und Opfern umgeht

 

Presserecht für Journalisten: wie man Berichte gerichtsfest macht und Angriffe abwehrt

 

Faktencheck und Überarbeitung: wie man Fehler vermeidet und sie korrigiert

 

Umgang mit Anwälten und Pressesprechern: wie man sie nutzt, um belastbare Belege zu präsentieren und um mehr zu erfahren

 

Online-Recherche: effiziente Suchstrategien und neue Techniken

 

Storytelling für investigative Journalisten: wie man Geschichten von Korruption, Macht und Missbrauch so erzählt, dass ein Thema Aufmerksamkeit erhält und wie man sie wach hält

 

Besonderheiten in der Recherche für Fernsehen, Radio und Online